Modul 1: Die Produktionsleitung im Spannungsfeld von Technik und Management
Im ersten Pflichtmodul des Zertifikatslehrgang bekommst du einen Überblick über das Aufgabengebiet der Produktionsleitung. Das Seminar vermittelt dir, wie du den Spagat zwischen Strategie und operativer Tätigkeit im Produktionsmanagement erfolgreich meisterst.
Nach dem Modul bist du bestens darauf vorbereitet, die Verantwortung für Mitarbeitende, Qualität, Produkte und Vermögenswerte zu übernehmen. Du weißt, wie strategisches, taktisches und operatives Produktionsmanagement effektiv umgesetzt wird, kennst die relevanten Kennzahlen und deren Anwendung und verstehst deine Rolle als Schnittstelle zu internen und externen Stakeholdern. Zudem verfügst du über die notwendigen betriebswirtschaftlichen Grundlagen, um deine Aufgaben als Produktionsleitung erfolgreich zu meistern.
1 Tag 09:00- 17:00 | 2 Tag 08:30-16:30 | Der Produktionsleiter als Führungskraft- Stellung der Produktionsleitung im Werks-Führungsteam
- Von der Fach- zur Führungskraft
- Aufgabenüberblick
- spezifische Tätigkeiten: z. B. Fertigungsreviews, KVP, Fire Fighting, präventive Arbeit
Verantwortung für den Menschen - Health, Safety and Environment (HSE)
- Arbeitsschutz, Arbeitssicherheit, Umweltschutz
- Übertragung und Übernahme von Unternehmerpflichten
Verantwortung der Leitung für Vermögenswerte
- Investitionen und Personalkosten
- Effektivität und Effizienz im Beschaffungsprozess
Verantwortung für Produkt und Qualität
- Anlieferung, Lagerung, Prüfverfahren, Verpackung
Organisationsentwicklung und -gestaltung
- Struktur und Aufgaben von: Meister*in, Werkstattführungskraft, Teamleitung, Teams, Schichten
Produktionsmanagement
- Die Herausforderung des Dreiecks Qualität – Kosten – Liefertreue
- Q-K-L - Wer sitzt im „Driver Seat“
Strategisches, taktisches und operatives Produktionsmanagement
- Kennzahlen und Kennzahlensysteme
- Arbeiten mit Regelkreisen
- Anforderungen des Qualitätsmanagementsystems
- Blick in die Zukunft: Industrie 4.0
Prozesssicherheit als Basis für Synchronität und Bestandreduzierung
- Asset Management im Produktlebenszyklus
- Total Productive Maintenance (TPM)
- Sauberkeit und Ordnung in der Produktion – Grundvoraussetzung für effiziente Instandhaltung
- Instandhaltung und Instandhaltungsmanagement
Der Mensch im Fokus - Personalmanagement in der Produktion
- Flexibilität in der Fertigung - Automatisierung vs. manuelle Fertigung
- Personaleinsatzplanung und Entgeltgestaltung
- Betriebliche Verbesserungsprozesse
Die Produktionsleitung als Schnittstelle
- Der Betriebsrat als Partner - Aufgaben und Rechte
- Dienstleistung für die Wertschöpfung - Interne Kunden-Lieferanten-Philosophie
- Produktionsnahe Dienstleister
- Fertigungssteuerung, Auftrags- und Produktionsplanung
- Prozessbegleitung und Prozessentwicklung
- Werkzeugbau, Service, Instandhaltung
- Kaufmännische Dienstleister im Fertigungsumfeld
- Supply Chain Management
- Produktions- und Materialbedarfsplanung sowie Materialtransport
- Einkauf und Qualität von Einkaufsteilen
Betriebswirtschaftliche Grundlagen für den Produktionsverantwortlichen
- Kostenarten und Kostenstellen
- Selbstkosten und Deckungsbeitrag
- Herstellungskosten: von Plan- über Gemein- bis Fehlerkosten
- Investitionsmanagement
- Abschreibung und Auswirkung auf die Stückkosten
- Zusammenhang von Investition, Abschreibung und Liquidität
- Einfluss der Liquidität auf die Fremdfinanzierung/die Fremdkapitalzinsen
- Bestandsmanagement
Inklusive vieler Fallbeispiele |
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Prof. Dr.-Ing. Lars Ruhbach studierte an der Universität Hannover Maschinenbau und promovierte dort am Institut für Mikrotechnologie. Er arbeitete 12 Jahre bei der Robert Bosch GmbH in unterschiedlichen Führungspositionen, in letzter Tätigkeit als Leiter eines großen hochautomatisierten Produktionsbereiches mit verschiedenen Fertigungstechnologien. Seit 2018 ist er Studiengangleiter der Fachrichtung Produktionstechnik an der Dualen Hochschule Ravensburg am Campus Friedrichshafen. Zusätzlich zu dieser Tätigkeit ist er Geschäftsführer der IWT Wirtschaft und Technik GmbH, berät Firmen bei der Strukturierung und der Transformation ihrer Produktionsbereiche und unterstützt Führungskräfte in der Produktion im Rahmen von Coachings. Er ist Mitglied im Beirat einer Unternehmensgruppe sowie im Aufsichtsrat einer zugehörigen Gesellschaft. |
Modul 2: Führen von Produktionsteams – Zielgerichtet und authentisch
Eine der zentralen Aufgaben der Produktionsleitung ist die Führung des Produktionsteams. Das zweite Pflichtmodul des Zertifikatslehrgangs Produktionsleiter VDI bereitet dich gezielt auf diese Aufgabe vor. Das Seminar vermittelt dir umfassendes Know-how zum Thema Mitarbeiterführung. Du beleuchtest dein Führungsverhalten durch Tests kritisch und trainierst dieses in verschiedenen Übungen.
Nach dem Seminar bist du in der Lage, Führungstheorien und -modelle in der Produktion gezielt anzuwenden, Mitarbeitende zu motivieren, Gruppendynamiken zu steuern und Konflikte zu lösen. Du weißt, wie du ein effektives Team formst und durch passende Rahmenbedingungen ein konstruktives Miteinander förderst. So steigerst du die Effizienz, sicherst die Qualität und vermeidest Stillstände in der Produktion.
1 Tag 09:00- 17:00 | 2 Tag 08:30-16:30 | Bestandsaufnahme- Der situative Führungsstil in der Praxis
- Den Entwicklungsstand der Mitarbeitenden erkennen und einordnen
- Unterschiedliche Mitarbeitende – unterschiedlicher Führungsstil: Delegation, enge Führung, Unterstützung/Beratung
- Mitarbeitende erfolgreich weiterentwickeln
Test zum Führungsverhalten – Den eigenen Führungsstil kritisch beleuchten
Motivation von Mitarbeitern in der Produktion
- Erkenntnisse der Motivationspsychologie
- Die persönlichen Bedürfnisse der Schichtmitarbeitenden erkennen
- Die Potenziale der Mitarbeitenden nutzen – Demotivation vermeiden
- Mit Motivationsfaktoren die Grundlage für einen Leistungsschub schaffen
Die eigene Persönlichkeit als Vorbild
- Mitarbeitende mitziehen und begeistern
- Wertschätzung kann Berge versetzen
- Die Vorbildfunktion der Führungsmannschaft
Kooperation zwischen Schichten und Hierarchieebenen
- Klarheit von Aufgaben und Zielen über alle Führungsebenen und Schichtgruppen
- Präzision in der Weitergabe von Informationen
- Disziplin in der eigenen Arbeitsorganisation
- Die schichtübergreifende Zusammenarbeit: Abstimmung in der Vorgehensweise zwischen Tag- und Wechselschicht
- Gruppendynamik verstehen
- Entwicklungsphasen von Schichtgruppen unterstützen
- Verantwortung übertragen – Gestaltungsfreiräume eröffnen
- Die Rolle als „Dienstleister“ für die eigenen Mitarbeitenden annehmen
Führungsaufgaben und -werkzeuge in der Produktion
- Rahmensetzung als Orientierung für deine Mitarbeitenden
- Wie du Ziele richtig vereinbarst
- Wie du Besprechungen effizient moderierst
- Informationsmanagement im Schichtbetrieb: Schichtübergaben gestalten
- Kontrolle als Steuerungsfunktion
- Entscheidungen effizient treffen und kommunizieren
- Delegation als bestes Mittel des eigenen Zeitmanagements
Umgang mit Konflikten
- Das eigene Konfliktprofil erkennen
- Konflikte wahrnehmen und als Chance nutzen
- Konflikteskalation verstehen und die eigene Intervention darauf ausrichten
- Die Konfliktbeteiligten identifizieren und deren Positionen und Interessen unterscheiden
- Konfliktlösung nach dem „Win-Win-Prinzip“ als Königsweg
- Neutral und objektiv als Konfliktvermittler agieren
- Fragetechnik und Aktives Zuhören als unablässige Methoden
- Kritik als bedarfsgerechte Verhaltenskorrektur
- Stellung beziehen und Kritik nachvollziehbar formulieren
- Konfliktbeendigung durch Machteingriff
Ablaufmodelle zu Problem-, Konflikt- und Kritikgesprächen. Exemplarisches Trainieren anhand von praxisnahen Rollenspielen.
Den Wechsel gestalten: Anwendungen in der Praxis
- Gute Führung von Anfang an
- Orientierung in der neuen Rolle gewinnen
- Praxisleitfaden zur Fallbearbeitung
- Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmenden
Tipps und Anregungen für den persönlichen Arbeitsalltag – Exemplarische Bearbeitung von Teilnehmendenfällen.
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Dein Referent Herr Dipl. Päd. Ulrich Freimann ist seit 1999 Geschäftsführer des Management – Trainer und Berater Unternehmens Dr. Konrad Rump und Partner in Düsseldorf. Zuvor war er Gruppenleiter, Abteilungsleiter und schließlich Geschäftsführer eines Softwareunternehmens, das sich auf die Softwareerstellung für den Dienstleistungssektor spezialisiert hat. Er ist zudem Experte in den Bereichen Führung, Teammanagement und Verhandlungsgeschick. Dieses Wissen gibt er regelmäßig in Trainings und bei der Beratung von Produktions- und Dienstleistungsunternehmen weiter. |
Modul 3: Produktionsmanagement – Wertschöpfung in der Produktion optimieren
Das Pflichtmodul 3 „Produktionsmanagement – Wertschöpfung in der Produktion“ vermittelt anhand eines Planspiels und zahlreicher Fallbeispiele aus der Praxis, welche Veränderungsprozesse in deiner Produktion zielführend sind und wie du diese implementierst.
Nach dem Seminar weißt du, wie du die Leistungsfähigkeit deiner Produktion nachhaltig steigerst, Erfolgsfaktoren und Barrieren erkennst, Veränderungsprozesse erfolgreich kommunizierst und die Verantwortung der Produktionsleitung wahrnimmst. Zudem erhältst du eine Einführung in das Toyota-Produktionsprinzip und Lean Management.
1 Tag 09:00- 17:00 | 2 Tag 08:30-16:30 | Veränderungsmanagement in der ProduktionBarrieren und Erfolgsfaktoren- Ziele, Strategien und Visionen
- Veränderungen kommunizieren (Change Management)
- Verantwortung der Leitung
- Anforderungen/Anspruch an ein ganzheitliches Produktionssystem
- Restrukturierungen vs. Lean Management
Systematisch Produzieren Lean Management
- Lean-System als Grundlage für eine erfolgreiche Produktion
Methoden
- PDCA-Problemlösung
- Ursachen-Wirkungsanalysen
- Arbeitsplatzorganisation
- Rüstzeitoptimierungen
Grundprinzipien der Lean-Philosophie
- Orientierung am Kundentakt
- Stabile Prozesse als Standard zur synchronen Produktion
- Ständige Verbesserungen mit Kaizen
- Transparente Prozesse für kontinuierliche Verbesserungen
- Shopfloor Management
System-Kaizen mit der Wertstrommethode
Grundlagen der Wertstrommethode- Vorgehensweise und Anwendung
- Bestimmung der Systemgrenzen
- Leistungskennzahlen: Taktzeit, Zykluszeit und Durchlaufzeit
- Implementierung und Führung vor Ort
- Overall-Equipment-Effectiveness
- Wertstromdesign und Wertstrommanagement
Wertstromanalyse & Wertstromdesign
- Aufnahme des IST-Wertstroms
- Vom True North zur Definition erreichbarer Schritte
Barrieren bei der Einführung
Lean-Planspiel- Erfahren der Lean-Prinzipien
- Anwendung in der Praxis
- Verbesserungen im Wertstrom
- Produktionsnivellierung
- First in - First out
- SMED-Rüstzeitoptimierung
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Prof. Dr. Torsten Winterwerber ist seit März 2024 Professor für Einkauf, Produktionsmanagement und Logistik an der Hochschule Ansbach. Zusätzlich bringt er seine umfangreiche Industrieerfahrung als Managing Partner einer Unternehmensberatung ein, wo er den Bereich Operations leitet. Seine Expertise in der Optimierung von Produktionsprozessen sowie Implementierung von digitalen Technologien macht ihn zu einem wertvollen Ansprechpartner in der Wissensvermittlung und Beratung. |
Modul 4: Qualitätsmanagement und juristisches Basiswissen – Effektiv, effizient und rechtskonform in der Produktion
Das Pflichtmodul 4 „Qualitätsmanagement und juristisches Basiswissen“ zeigt dir, wie du mit einem Qualitätsmanagementsystem deine Produktionsqualität verbessern und durch kontinuierliche Weiterentwicklung dauerhaft optimierst. Außerdem erfährst du, welche rechtlichen Aspekte du als leitende Person in der Produktion berücksichtigen musst.
Nach dem Modul kennst du die Anforderungen der Normenfamilie DIN EN ISO 9000 und weißt, wie du diese in der Praxis umsetzt. Du bist in der Lage, Probleme systematisch zu lösen, Prozesse zu optimieren und die Bedeutung von KPI-Kennzahlen im Qualitätsmanagement zu nutzen. Zudem verstehst du die rechtlichen Rahmenbedingungen, einschließlich Haftungsfragen, Personalmanagement und Arbeitssicherheit, sowie die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat.
1 Tag 09:00- 17:00 | 2 Tag 08:30-16:30 | Tag 1: Qualitätsmanagement Normenfamilie DIN EN ISO9000: Vorgaben für die Produktion
- ISO9001 - Prozessorientierung, Kundenorientierung und Risikoorientierung
Praxisbeispiele und Übungen: Arbeit mit der Norm
- Führung und Verpflichtung
- Ressourcen zur Überwachung und Messung
- Steuerung nichtkonformer Ergebnisse
Qualitätsmanagementsysteme
- Implementierung und Weiterentwicklung im Unternehmen und der Produktion
- Prozessmanagement
Praxisbeispiele und Übungen: Prozesse darstellen - Integrierte Managementsysteme
- Zertifizierung nach ISO9001: Vorbereitung, Durchführung, Auswertung
KPI System für das Qualitätsmanagement
- Kennzahlen und integriertes Kennzahlensystem
- Strukturierte Datenanalyse: Methoden des Dataminings
Systematisch Probleme lösen und Prozesse verbessern
- Fehlerkultur und "databased problemsolving"
- Erarbeitung der Problemlösungsstandards
- Q-Zirkel, KVP, 8D, Six Sigma, Shainin – und wann was
- Projektauswahl, -vergabe und -review
- Die wichtigsten Methoden: Histogramm, Control Charts, Ishikawa, Komponententausch, Prozessfähigkeit,…
- Rolle als Mentor*in/Champion im Problemlösungsprozess
System zur Lieferantenentwickelung
- Bedeutung und Erfolgsfaktoren
- Ausgewählte Methoden
- Qualitätsbewertung
- Lieferantenentwicklung
Tag 2: Juristisches Basiswissen
Relevante Rechtsbereiche
- Zivilrecht, Strafrecht, Arbeitsrecht
Zivilrecht
- Haftung wegen unerlaubter Handlung
- Haftung gegenüber Mitarbeitenden, Unternehmen sowie Dritten
Strafrecht
- Verantwortlichkeit wegen Unterlassen (insb. Beachtung von Sicherheitsvorschriften)
Einstellung neuer Mitarbeitender
- AGG
- Formulierung der Stellenausschreibung
- Führen eines Vorstellungsgesprächs
- Probezeit
Der Arbeitsalltag
- Arbeitszeit, insb. Folgen der Missachtung
- Urlaub
- Elternzeit
- Erkrankung
- Direktionsrecht
- Versetzung und Änderungskündigung
- Verfehlungen von Arbeitnehmenden
- Umgang mit Mobbing
- Umgang mit dem Betriebsrat
- Teilzeit und Befristung
- Arbeitssicherheit
Arbeitsrechtliche Grundlagen
- Einordnung des Produktionsleiters nach deutschem Arbeitsrecht
- Relevante Gesetze
- Tarifvertrag und Betriebsvereinbarung
Sonderthemen
- Arbeitnehmendenüberlassung
- Beschäftigungsverbote
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Prof. Dr.-Ing. Thomas Dietmüller vom Technikcampus Friedrichshafen der DHBW Ravensburg hat vor seiner Lehrtätigkeit bei verschiedenen Unternehmen verantwortlich im Bereich Qualitätsmanagement gearbeitet. Unter anderem hat er ab 2013 bei der MTU Friedrichshafen den Bereich Qualitätsmanagement Montage und Prüfstände geleitet. Dr. jur. Denis Gebhardt ist als Anwalt in Deutschland und New York zugelassen und vertritt vornehmlich mittelständische Mandanten und Mandantinnen. Zu seinen Beratungsschwerpunkten gehören insbesondere das Produkthaftungs- und das Vertriebsrecht. |