Die rund 100 Fachvorträge von Expertinnen und Experten aus Industrie, Forschung und Wissenschaft standen unter dem Motto „AI beats Automation?“ Sie beschäftigten sich unter anderem mit der Frage, was auf die Industrie 4.0 folgt und wie sich sich der Übergang zur Industrie 5.0 vollziehen wird. Neue Technologien werden den Verlauf der 4. Industriellen Revolution beschleunigen, machte Prof. Dr.-Ing. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der Technologie-Initiative SmartFactory KL, in seiner Keynote deutlich.
„Der Mensch denkt, die Maschine handelt“
In eine ähnliche Richtung argumentierte Jens Müller, CEO der ASCon Systems Holding GmbH: „Die Errungenschaften aus der Industrie 4.0 mit KI, Echtzeit-Datenanalysen, Automatisierung und intelligenter Vernetzung bleiben erhalten. Aber sie werden holistisch ausgebaut und erweitert.“ Zu den Prinzipien der Industrie 5.0 gehört es seiner Sicht, die Kreativität des Menschen mit KI und der Präzision der Maschinen und automatisierten Prozessen zu verbinden. Jens Müller: „Mensch und Maschine arbeiten zusammen: Der Mensch denkt, gerne auch KI-unterstützt, und die Maschine handelt.“
Neue Standards für die Kommunikation
Zu den im Rahmen des Kongresses diskutierten Zukunftstechnologien zählt unter anderem Ethernet-APL. Damit wird die vertikale Integration von der Feldebene bis zur Betriebsleitebene Wirklichkeit. Karl-Heinz Niemann, Professor für Prozessinformatik & Automatisierungstechnik an der Hochschule Hannover, machte deutlich: „Ethernet-APL ermöglicht OT-Sicherheit (Security) in Verbindung mit funktionaler Sicherheit (Safety) im selben Netzwerk.“ Aus Sicht des Automatisierungs-Experten gibt es somit zahlreiche überzeugende Gründe, den Schritt hin zur digitalen Sensor-/Aktor-Kommunikation zu gehen.
Maschinelles Lernen in der Automation
Mit neuen Konzepten für Industrial Analytics beschäftigt sich unter anderem Viktor Laier, Business Developer, Industrial Analytics IA GmbH. Er stellte hybride Modelle zur Überwachung von industriellen Prozessen und Maschinen vor. „Diese Hybridmodelle verwenden First-Principle- oder Physik-basierte Modelle zusammen mit maschinellem Lernen. Dabei sind die Modelle für die industrielle Prozesssimulation so konzipiert, dass sie auf der Grundlage historischer Daten mit einem Minimum an Informationen flexibel angepasst werden können.“
Daneben diskutierte die Fachwelt über aktuelle Anwendungsbeispiele und Trends aus der Fertigungs- und Prozessautomation, über industrielle Kommunikation, Data Science sowie Energieeffizienz. Großes Interesse fand ebenfalls die begleitende Fachausstellung, in der sich 23 Aussteller dem Publikum präsentierten. In der Future Zone präsentierten sich Start-Ups und Forschungsgruppen von Hochschulen sowie renommierten Instituten, um über aktuelle Projekte zu berichten.