Motoren-Community plädiert für mehr Technologievielfalt und E-Fuels

Internationaler Motorenkongress 2025 endet mit klarem Bekenntnis zur zügigen Defossilisierung des Verkehrssektors.

Bild: VDI Wissensforum

Der 12. Internationale Motorenkongress fand am 25. und 26. Februar 2025 in Baden-Baden statt.

(Düsseldorf, 04.03.2025)

Nur mit vereinten Kräften und einem klaren Plan kann die zügige Defossilisierung des Verkehrssektors gelingen: Mit einem Plädoyer für mehr Technologievielfalt inklusive der Nutzung von E-Fuels endete der 12. Internationale Motorenkongress (25. und 26. Februar 2025) in Baden-Baden. Viele Keynote-Speaker wünschten sich insbesondere mehr Klarheit in den politischen Weichenstellungen, um die Ziele des Klimaschutzes erreichen zu können.

Über 300 Expertinnen und Experten und Entscheider*innen – davon mehr als 270 vor Ort in Baden-Baden – nutzten die Gelegenheit, um neue technologische Entwicklungen und globale Trends zu diskutieren. Dabei beschäftigte sich der Internationale Motorenkongress nicht nur mit den Potenzialen des Verbrennungsmotors, sondern insbesondere mit dem Thema Kraftstoff und den Perspektiven, die sich in den kommenden Jahren für E-Fuels bieten können.

Quelle: VDI Wissensforum/Uli Regenscheit

Schnelle Wege zur Defossilisierung

Professor Dr.-Ing. Peter Gutzmer, der langjährige wissenschaftlicher Leiter des Kongresses, brachte die Einschätzung der versammelten internationalen Motoren-Community auf den Punkt: „Wir brauchen Technologievielfalt, um unser fossil basiertes Energiesystem so schnell wie möglich in ein CO2-neutrales, global neu vernetztes Energie- und Mobilitätsnetzwerk zu überführen, das gesellschaftlichen Wohlstand und Versorgungssicherheit gewährleistet.“ Von der Politik erwarten die Teilnehmenden Richtungsentscheidungen, die Investitionssicherheit für alternative Kraftstoffe geben. 
Gutzmer ist überzeugt: „Der Verbrennungsmotor hat eine Zukunft – und wir gestalten diese Zukunft!“ 

Planungssicherheit für die Automobilindustrie

Eine ähnliche Position vertrat Matthias Zink, Präsident des europäischen Zuliefererverbandes CLEPA: Neben der konsequenten Stärkung der E-Mobilität sprach er sich für die Anrechnung von E-Fuels auf Flottenwerte sowie die Betrachtung von Wasserstofftechnologien aus. Notwendig sei ein angepasster Stufenplan der EU mit realistischen Zielsetzungen für die Automobilindustrie, gerade mit Blick auf die angespannte wirtschaftliche Situation und den Stellenabbau in zahlreichen Zulieferunternehmen: „Aus diesem Grund wünsche ich mir mehr Planungssicherheit durch eine höhere Technologiebreite, eine adäquate Infrastruktur und Förderungsprogramme, die Innovationen stimulieren.“ Er blickt mit vorsichtigem Optimismus nach Brüssel, denn erstmals sei dort die Bereitschaft für holistische Diskussionen zu diesem Thema zu erkennen. Unterstützung bekommt er von Keynote-Speakerin Prof. Dr. Andrea Wechsler (CDU), Mitglied des Europäischen Parlaments. Sie zeigte sich überzeugt, dass Europa globalen politischen und industriellen Herausforderungen mit größerer Eigenständigkeit begegnen müsse. Rahmenbedingungen sollten dazu nach ihren Worten neu definiert werden, um Abhängigkeiten von Rohstoff- und Produktlieferketten zu reduzieren. 

Fokus auf Lebenszyklusanalysen

Wie eine klimafreundliche Mobilität von morgen aussehen könnte, skizzierte Prof. Dr. Kulzer, Direktor des Instituts für Fahrzeugtechnik Stuttgart (IFS), Universität Stuttgart. Er warb insbesondere dafür, Lebenszyklusanalysen in die Gesetzgebung einzubeziehen. Sein Credo: „Wir brauchen gemeinsame Anstrengungen für den Klima- und Umweltschutz und sollten dazu an allen verfügbaren Technologien arbeiten – nicht zuletzt, um die deutsche und europäische Automobilindustrie zu erhalten.“ Winfried Mack, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion in Baden-Württemberg, betonte: „Wir müssen uns auf das besinnen, was wir in Deutschland und Europa können – und das sind Motoren.“

Potenziale von E-Fuels

E-Fuels können einen entscheidenden Beitrag leisten, den Treibhausgas-Ausstoß zu begrenzen, indem sich die Bestandsflotten in kürzester Zeit auf einen defossilisierten Kraftstoff umstellen lassen. Diese Position führte Prof. Dr.-Ing. Frank Atzler, Inhaber der Professur Verbrennungsmotoren und Antriebstechnik an der TU Dresden, in seinem viel beachteten Vortrag aus: „Bei der Defossilisierung der Altflotte sprechen wir allein in Deutschland von circa 50 Millionen Fahrzeugen – und über einer Milliarde Fahrzeugen weltweit.“ Doch auch hier sei die Politik gefragt, um die alternativen Kraftstoffe etwa über Steuererleichterungen oder Abschläge bei der Lkw-Maut attraktiver zu machen.

Fachausstellung und Gelegenheiten zum Netzwerken

Abgerundet wurde das Vortragsprogramm durch eine lebendige Podiumsdiskussion ebenfalls zum Thema E-Fuels sowie durch die alljährliche begleitende Fachausstellung, die innovative Produkte und Dienstleistungen präsentierte. Gelegenheiten zum Netzwerken bot unter anderem der beliebte Abend der Motoren-Community. 

Quelle: VDI Wissensforum/Uli Regenscheit

Plattform für offenen und konstruktiven Austausch

Der Internationale Kongress wird vom VDI Wissensforum und der ATZlive organisiert und gilt in der Branche als die Plattform, auf der offen, kontrovers und zukunftsgewandt über die Mobilität von morgen diskutiert wird. 

Der 13. Internationale Motorenkongress findet am 24. und 25. Februar 2026 in Baden-Baden statt.

Anmeldung und Programm unter www.motorenkongress.de sowie über das VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, E-Mail: wissensforum@vdi.de, Telefon: +49 211 6214-201, Telefax: -154.

Über die VDI Wissensforum GmbH

Wir sind seit 1957 Partner in der Weiterbildung für Ingenieurinnen und Ingenieure sowie technische Fach- und Führungskräfte. In jährlich mehr als 2.150 Kongressen, Tagungen, Technikforen, Lehrgängen und Seminaren decken wir nahezu jede technische Disziplin ab. Der Bereich Soft Skills und Management rundet unser Portfolio ab. Mehr als 37.000 Teilnehmende bilden sich mit Hilfe unseres Angebots jedes Jahr aus und weiter.


Hinweis an die Redaktion:

Ihre Ansprechpartnerinnen für die Pressearbeit:

Justine Otto | Telefon: +49 211 6214-394 | E-Mail: justine.otto@vdi.de
Romina Nikolic | Telefon: +49 211 6214-908 | E-Mail: nikolic@vdi.de