Verbrennungsmotor hat weltweit große Relevanz
Prof. Uwe Dieter Grebe, Geschäftsführer von AVL List, bestätigte diese Einschätzung in seiner Keynote. Gerade im weltweiten Energiemix bleibe der Verbrennungsmotor von hoher Relevanz. Chancen für emissionssenkende Maßnahmen würden jedoch nicht konsequent genug genutzt, etwa im Bereich der synthetischen Kraftstoffe: „Schon mit dem Einsatz von E20 könnte der CO2-Ausstoß bis 2030 um 10 Prozent gesenkt werden“, so Prof. Grebe. Im weltweiten Vergleich befinde sich Europa mit seiner alleinigen Konzentration auf BEVs aktuell in einer sehr isolierten Position. So betrachte beispielsweise Japan alle möglichen Antriebstechnologien mit großer Technologieoffenheit.
Dr. Monika Griefahn, Vorstandsvorsitzende der eFuel Alliance, nahm die weltweite Gesamtflotte von 1,3 bis 1,4 Milliarden Fahrzeugen in den Blick, die klimafreundlicher betrieben werden müsse: „Jeder Liter eFuel ist hier ein direkter Beitrag. Wir hoffen, dass mit der neuen EU-Kommission die Diskussion um eine Cradle-to-Cradle-Betrachtung sofort wieder aufgenommen wird“, sagte Dr. Griefahn. E-Mobilität sei zwar ein wichtiger Faktor, aber nicht überall einsetzbar.
„Nicht allein auf Elektrifizierung setzen“
In einem Impulsvortrag befasste sich Benjamin Krieger, Secretary General, CLEPA – European Association of Automotive Suppliers, ebenfalls mit Strategien zur effizienten CO2-Reduktion. Auch er unterstrich, dass eine längerfristige Perspektive für den Verbrenner – insbesondere als Hybrid – wünschenswert sei. „Es ist legitim und sinnvoll zu überlegen, welche weiteren technischen Möglichkeiten die Elektrifizierung komplettieren können, etwa eFuels und Bio-Fuels“, betonte Krieger: „Daher wünschen wir uns mehr Technologieoffenheit von politischer Seite und deutlich mehr Flexibilität.“
Ein Miteinander der Technologien
Einigkeit bezüglich der Fragen, die aktuell die internationale Motoren-Community beschäftigen, prägte auch die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Ohne Verbrennungsmotor kein Klimaschutz“. Das Fazit der Teilnehmenden aus Wissenschaft und Wirtschaft: Es gehe nicht um die Frage „entweder Elektroantriebe oder Verbrenner“, sondern um ein zielgerichtetes und nachhaltiges Miteinander aller Technologien.
Für aktuellen Diskussionsstoff war somit beim diesjährigen Internationalen Motorenkongress gesorgt. Zu weiteren Schwerpunktthemen zählten technologische Möglichkeiten des CO2-Recyclings als Schlüsselthema für reFuels sowie die Perspektiven für Wasserstoff und andere nachhaltige Energieträger. Abgerundet wurde das Vortrags- und Diskussionsprogramm durch eine begleitende Fachausstellung sowie zahlreiche Möglichkeiten des Netzwerkens, beispielsweise beim beliebten Abend der Motoren-Community.
Der 12. Internationale Motorenkongress findet am 25. und 26. Februar 2025 statt.
Anmeldung und Programm unter https://www.vdi-wissensforum.de/motorenkongress/ sowie über das VDI Wissensforum Kundenzentrum, Postfach 10 11 39, 40002 Düsseldorf, E-Mail: wissensforum@vdi.de, Telefon: +49 211 6214-201, Telefax: -154.