Gilles Mabire ist Chief Technology Officer Automotive Technologies bei Continental. In seiner Keynote beim internationalen VDI-Kongress ELIV 2024 erklärt er, wie sich mit dem Software Defined Vehicle (SDV) die Effizienz erhöhen und die Time-to-Market verringern lässt.
Mit dem Software Defined Vehicle zu mehr Entwicklungseffizienz und kürzerer Time-to-market
Das Software Defined Vehicle (SDV) ermöglicht eine kürzere Time-to-Market sowie mehr Effizienz über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg. Davon ist Gilles Mabire, CTO, Continental Automotive, überzeugt. Im Rahmen des Internationalen VDI-Kongresses ELIV 2024 wird er im Rahmen seiner Keynote den Weg von der Cloud auf die Straße beziehungsweise vom Virtuellen ins Reale beschreiben.
SDV basiert wesentlich auf dem Konzept, dass Fahrzeuge zunehmend durch Software gesteuert werden. Im selben Zug nimmt die Komplexität von der Software-Entwicklung bis zur Integration im Fahrzeug laufend zu. „Das erfordert neue Konzepte für den Entwicklungsprozess und neue Formen der Kooperation zwischen OEMs und Zulieferern“, sagt Gilles Mabire: „Ein Weg zu schlankeren und zeitsparenden Entwicklungsprozessen liegt darin, die Software zuerst zu denken und somit im Entwicklungsprozess die Weichen frühzeitig zu stellen.“
Das gelte erst recht mit Blick auf Weiterentwicklungen teilautonomer und vollständig autonomer Fahrfunktionen. Um einen sicheren Einsatz auf der Straße zu ermöglichen, müssten autonome Fahr- und Assistenzsysteme bei unzähligen Testfahrten trainiert werden. Der Einsatz von KI für genau diesen Zweck vermeidet mehrere 100.000 Straßenkilometer von Testfahrzeugen – das ist nicht nur nachhaltig, sondern trägt wiederum zu einer beschleunigten Entwicklung bei.
Da softwaregestützte Funktionen stark die zukünftigen Fahrzeuggenerationen prägen werden, sei zudem die Entkopplung von Software und Hardware notwendig. Das, so Gilles Mabire weiter, ermögliche nicht nur eine schnellere Entwicklung, sondern auch die Implementierung neuer Funktionen und Software-Updates über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs hinweg – over the air.
Der Weg führt somit aus seiner Sicht zu einem Road to Cloud Ecosystem. „Dazu zählen Basistechnologien, Hardwarekomponenten sowie komplexe Softwarelösungen und -funktionen“, führt Gilles Mabire weiter aus. Bei dieser Entwicklung spielt nicht zuletzt die Datenverarbeitung mit künstlicher Intelligenz eine zentrale Rolle. Da Fahrzeuge Teil des Internets der Dinge (IoT) werden und große Datenmengen in die und aus der Cloud übertragen, wird geeignete Software benötigt, um diese Daten zu verarbeiten, zu verwalten und zu verteilen.
Gefragt sind nach seinen Worten zudem leistungsstarke Tools und Workbenches, die den gesamten Prüf- und Validierungsprozess für softwaredefinierte Fahrzeuge darstellen. So deckt beispielsweise das Cloud-basierte Entwicklungsframework Automotive Edge (CAEdge) von Continental die Workbench für die Entwicklung und Integration komplexer Anwendungen ab.
Eine weitere Chance sehe Continental in der zunehmenden Bedeutung von Cloud und IoT. Das würde nicht nur neue Usererfahrungen eröffnen, sondern könnte Mabire zufolge auch die Weiterentwicklung der Mobilität ermöglichen. Das gelte gerade auch mit Blick auf das Lebenszyklusmanagement der Software Defined Vehicle- etwa indem sich auch nachträglich noch over the air bedarfsgerecht weitere Funktionen implementieren lassen.
Der ELIV 2024 blickt Gilles Mabire mit Vorfreude entgegen: „Vor allem der fachliche Austausch zwischen verschiedenen Partnern und Playern der Branche im internationalen Kontext macht diese renommierte Veranstaltung sehr wichtig.“