(Düsseldorf, 26.07.2023)
Nachdem die EU-Staaten das weitgehende Verbot des Verbrennungsmotors ab 2035 beschlossen haben, ist das Stimmungsbild in der Ingenieurbranche zwiegespalten: Während einige Potenziale erkennen, äußern andere klar ihre Bedenken hinsichtlich der Voraussetzungen für die erfolgreiche Umstellung auf eine emissionsfreie Mobilität.
Eine aktuelle Umfrage, die das VDI Wissensforum deutschlandweit unter rund 500 Ingenieurinnen und Ingenieuren durchgeführt hat, zeigt: Nicht nur bei Autofahrenden sorgt der Plan, ab 2035 in der EU nur noch klimaneutrale Neuwagen zuzulassen, für gemischte Gefühle. So sieht zwar rund die Hälfte aller Befragten das Verbrenner-Aus als Gelegenheit für neue Technologien, bewertet es gleichzeitig aber auch als Gefahr für die Marktposition Deutschlands und den Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.
Chance und Risiko zugleich
Diese grundsätzliche Ambivalenz zum Thema findet sich auch in weiteren Teilen der Umfrage wieder: Die Etablierung alternativer Antriebstechnologien sei nach Ansicht von 64% der Befragten noch vor der Sicherstellung der Lieferketten für E-Mobilität (51%) die schwierigste Herausforderung für die deutsche Automobilindustrie in den kommenden fünf Jahren. Zur selben Zeit stelle die Entwicklung neuer Batterietechnologien aber auch die größte Chance für Fahrzeughersteller und Zulieferer dar (62%), dicht gefolgt von Prozessoptimierungen für eine nachhaltigere Produktion (56%) und der Entwicklung kostengünstiger, CO2-neutraler Kraftstoffe (50%). Jeweils mehr als 40% bewerten sichere und stabile Software- und Bordnetzarchitekturen ebenso sehr als zentrales Hindernis wie als vielversprechendes Potenzial. Aspekte wie die Gestaltung urbaner Mobilität oder das vollautomatisierte Fahren spielen für die Befragten dagegen eine untergeordnete Rolle.
Know-how als Schlüsselfaktor für klimaneutrale Mobilität
Neben der Priorisierung wesentlicher Aufgabenfelder setzt sich die Umfrage auch mit den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umstellung auf alternative Antriebstechnologien auseinander. Hierbei wird deutlich: Auch, wenn mit mehr als 70% der Großteil der Meinung ist, dass Ingenieure und Ingenieurinnen in Deutschland ausreichend gerüstet sind, warnen nahezu 30% vor dem Aus für Verbrennungsmotoren, weil sie Defizite bei der Vorbereitung auf den Wechsel zu emissionsfreien Alternativen befürchten. Neben gezielter Forschung in diesem Bereich und dem intensiven Auf- und Ausbau entsprechender Studieninhalte an den Hochschulen finden die Befragten Fort- und Weiterbildungsangebote wichtig, die den komplexen Erfordernissen des Technologiewandels Rechnung tragen. Demnach sei die Förderung einer größeren Flexibilität bei der Herangehensweise an künftige Herausforderungen ebenso nötig wie mehr Offenheit für Innovationen und Mut zur Auflösung starrer Denkmuster.
Blick über den Tellerrand
„Die Umfrageergebnisse sprechen für einen hohen Bedarf an einem systemübergreifenden, interdisziplinären Austausch und eine starke Vernetzung über Firmengrenzen hinweg“, erklärt Timo Taubitz, Geschäftsführer der VDI Wissensforum GmbH in Düsseldorf. Umfragen wie diese seien ein gutes Tool, um inmitten eines höchst dynamischen Marktgeschehens verschiedene Perspektiven zu beleuchten und wichtige Erkenntnisse zu gewinnen: „Es ist unsere Aufgabe als Anbieter von Fort- und Weiterbildungen, regelmäßig die sich rasant wandelnden Anforderungen an Ingenieure und Ingenieurinnen zu identifizieren und unser Portfolio so weiterzuentwickeln, dass wir mit unseren Veranstaltungen passende Lösungen bieten.“
Über die VDI Wissensforum GmbH
Wir sind seit 1957 Partner in der Weiterbildung für Ingenieurinnen und Ingenieure sowie technische Fach- und Führungskräfte. In jährlich mehr als 2.150 Kongressen, Tagungen, Technikforen, Lehrgängen und Seminaren decken wir nahezu jede technische Disziplin ab. Der Bereich Soft Skills und Management rundet unser Portfolio ab. Mehr als 37.000 Teilnehmende bilden sich mit Hilfe unseres Angebots jedes Jahr aus und weiter.
Hinweis an die Redaktion:
Ihr Ansprechpartner für die Pressearbeit: Justine Otto, Managerin PR & Communications
Telefon: +49 211 6214-394 × E-Mail: justine.otto@vdi.de