Plädoyer für mehr Technologieoffenheit
Die Notwendigkeit eines Wandels ist unstrittig – zu diskutieren ist über den geeigneten Weg und das Tempo, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Auf diesen kurzen Nenner lassen sich zahlreiche Vorträge bringen. Matthias Zink, Präsident des Zuliefererverbandes CLEPA, machte deutlich: „Die Elektrifizierung des Antriebs wird in Zukunft ohne Zweifel von zentralem Stellenwert sein. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass auch in der Politik wieder mehr Raum für Technologieoffenheit entsteht, insbesondere Hybridantriebe werden eine ganz wesentliche Rolle in den kommenden Jahren spielen.“
„Paradiesische Zeiten für Ingenieure“
Im internationalen Wettlauf zählt Matthias Zink die Expertise und Erfahrung der europäischen Industrie zu den wesentlichen Stärken. In den kommenden Jahren sieht er regelrecht „paradiesische Zeiten“ für Ingenieure anbrechen: „Beim Hybrid ebenso wie bei E-Antrieben geht es um Entwicklungen auf höchstem Niveau. Ob Weiterentwicklung der Batterieperformance, Optimierung von Reichweiten und Ladezeiten, ob Mittelmotortechnik, Weiterentwicklung der Getriebetechnik in Hybridfahrzeugen, Thermomanagement – wir haben es eher mit mehr technologischen Herausforderungen als weniger zu tun.“
Mehr Komplexität – neue Geschäftsmodelle
Die Rolle und Perspektive der Energieversorger beim Mobilitätsmix von morgen beleuchtete Jürgen Stein, Chief Innovation & New Business Officer bei EnBW, in seiner Keynote: Er plädierte dafür, die Energieketten ganzheitlich zu denken: „Für das Laden eines Elektroautos sollte idealerweise 100% grüner Strom verwendet werden.“ Dafür brauche es zugleich mehr bedarfsgerechte Angebote und eine flächendeckende Infrastruktur. Generell zeigte sich Jürgen Stein überzeugt, dass sich die Elektrifizierung des Antriebs durchsetzen werde, nicht zuletzt dank der technologischen Fortschritte: „Das Laden ist immer schneller möglich, von 22 kW in 2010 über aktuell 400 kW in der Spitze bis zu 600 kW in der Zukunft. Die Komplexität nimmt zu, aber zugleich entstehen viele neue Anwendungsmodelle und Geschäftsfelder.“
Nachhaltigkeit bei Landmaschinen
Landmaschinen lassen sich nicht so einfach elektrifizieren wie Autos – das dürfte auf der Hand liegen. Welche Pläne die Branche verfolgt, erläuterte Jan-Hendrik Mohr, CEO von CLAAS, in seiner viel beachteten Keynote. Er machte deutlich: Es gehe darum, die Profitabilität für die Landwirtschaft sicherzustellen, damit auch in Zukunft eine sichere Versorgung der Bevölkerung gesichert ist: „Die neuen Lösungen müssen die Anforderung einer Effizienzsteigerung und zugleich einer erhöhten Ressourcenschonung zu einer insgesamt nachhaltigen Produktivitätssteigerung miteinander vereinen – jeweils mit unserem Anspruch der Praktikabilität und finanziellen Umsetzbarkeit.“
Die Nachfrage nach alternativen Antrieben steigt auch im Landmaschinenbereich, unterstrich Mohr und verwies auf die technischen Ansätze: von batterieelektrischen Antrieben über Gas-betriebene Lösungen bis hin zu umweltverträglichen Flüssigkraftstoffen. „Der batterieelektrische Antrieb ist für hofnahe und kommunale Anwendungen mit geringem Energiebedarf gut geeignet, etwa für Traktoren bis 150 PS“, unterstrich Mohr. Bei leistungsstarken Maschinen wie Großtraktoren und Erntemaschinen seien aktuell noch Verbrennungsmotoren im Einsatz: „Ansonsten müsste die Ladesäule mitfahren.“ Doch auch hier seien Fortschritte möglich, etwa durch eine effiziente Kraftübertragung mit weniger Traktionsverlust, intelligente Reifendrucksysteme oder eine höhere Kraftstoffeffizienz.
Begleitende Fachausstellung und Programm für Nachwuchsführungskräfte
Über 60 internationale Unternehmen nutzten die kongressbegleitende Fachausstellung, um aktuelle technische Lösungen und Produkte vorzustellen. Auf sehr gute Resonanz stieß auch das erstmalig durchgeführte Nachwuchsförderungsprogramm: Hierbei konnten etablierte Führungskräfte vielversprechende Talente aus ihrem Unternehmen vorschlagen, um ihnen vergünstigten Zugang zur Dritev zu ermöglichen. Neben geballtem Fachwissen und Impulsen für ihre berufliche Zukunft erhielten die Young Professionals die Möglichkeit, beim Speed Networking schnell und unkompliziert wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich sowohl fachlich als auch persönlich auszutauschen.
Informationen zur Dritev 2025
Der 25. Internationale VDI-Kongress Dritev findet am 9. und 10. Juli 2025 in Baden-Baden statt. Weitere Informationen, Anmeldung und Programm unter Dritev - Der internationale VDI-Kongress zur Antriebstechnik oder über das VDI Wissensforum Kundenzentrum, E-Mail: wissensforum@vdi.de, Telefon: +49 211 6214-201, Telefax: -154.
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