Anforderungen an die Elektromobilität: Reichweite, Performance und Erschwinglichkeit in Einklang bringen

Welche nächsten Entwicklungssprünge sind auf dem Weg zur Elektromobilität zu erwarten? Wann werden E-Fahrzeuge erschwinglich(er) für die Endverbraucher? Mit diesen und weiteren Fragen wird sich Dipl.-Ing. Georg Bednarek, Direktor Regulierungen & Homologation, Opel Automobile GmbH/Stellantis, in seiner Keynote anlässlich des 24. Internationalen VDI-Kongresses Dritev befassen. Im Vorfeld beantwortet er unsere Fragen.

Wann erwarten Sie die nächsten entscheidenden Leistungssprünge in der Batterietechnologie in Bezug auf Reichweite und kürzere Ladezeiten?

Georg Bednarek: Stellantis arbeitet kontinuierlich daran, die besten Lösungen für Reichweite und Ladezeiten bereitzustellen aber dabei auch wichtige Aspekte wie das Batterie- und Fahrzeuggewicht sowie die Erschwinglichkeit von BEVs zu berücksichtigen.
 

Liegt der Fokus auf Festkörperbatterien oder welche Technologien haben aus Ihrer Sicht in Zukunft Priorität?

Georg Bednarek: Stellantis ist ein globales Unternehmen, das an einer breiten Palette von Technologien arbeitet, einschließlich Festkörperbatterien. Mit der Zeit werden wir die beste Lösung finden. Es könnte sogar eine Koexistenz zwischen Festkörperbatterien und anderen Batterietechnologien geben, je nach Fahrzeugnutzung und Marktnachfrage.
 

Wie wichtig werden Ihrer Meinung nach Wasserstofftechnologien in Zukunft sein?

Georg Bednarek: Wir sehen Wasserstoff (H2) für leichte Nutzfahrzeuge als sehr gut geeignet an. Deshalb haben wir Ende 2022 erfolgreich den Vivaro-e Hydrogen auf den Markt gebracht, der gefolgt wird von einem großen Transporter in diesem Jahr.
 

Welche Bedeutung werden Ihrer Meinung nach Hybridantriebskonzepte in der kommenden Übergangszeit haben?

Georg Bednarek: Das ist eine berechtigte und schwierige Frage, da Subventionen gestrichen wurden, was zu Marktveränderungen geführt hat. Stellantis wird weiterhin ein Portfolio von Fahrzeugen mit Null-Abgas-Emissionen entwickeln. Inzwischen bieten wir auch eine breite Palette von Hybrid- und Plug-in-Fahrzeugen an, um alle Kundenbedürfnisse zu erfüllen.
 

Es gibt Kritiker, die sagen, dass europäische Hersteller in dem preissensiblen Segment kaum eine Chance gegen asiatische Anbieter haben. Was würden Sie diesen Stimmen entgegnen?

Georg Bednarek: Der Wettbewerb dient oft als Katalysator für strategische Entwicklungsentscheidungen. Nach diesem Prinzip planen wir die Einführung eines preissensitiven Portfolios. Dessen erster Vertreter wird der neue Citroën ëC3 sein, der bereits im laufenden Jahr auf den Markt kommen wird.
 

Es gibt Diskussionen über den hohen Wertverlust der heutigen Elektrofahrzeuge. Was würden Sie Ihren Kunden heute raten? Sollten sie kaufen oder wäre es besser, einen Kilometer-Leasingvertrag abzuschließen?

Georg Bednarek: Das ist individuell sehr unterschiedlich zu bewerten. Stellantis bietet eine Vielzahl von Optionen an, die es den Kunden ermöglichen, zwischen Kauf, Leasing oder Miete über unseren internen Free2move-Service zu wählen.
 

An öffentlichen Ladestationen vielerorts in Deutschland werden derzeit um die 70 Cent pro Kilowattstunde berechnet. Muss Strom nicht billiger werden, um die E-Mobilität finanziell wettbewerbsfähiger zu machen? Welchen Beitrag kann die Industrie dazu leisten?

Georg Bednarek: Die Stromkosten sind immer ein kritisches Thema, das man kontinuierlich beobachten muss. Auch hier gilt: es gibt keine Einheitslösung, manche entscheiden sich für Photovoltaik, andere legen Wert auf kostengünstiges Laden. Unser LCV-Angebot umfasst die Wasserstofftechnologie. Wir sind bestrebt, bis 2038 eine Emissionsneutralität zu erreichen.

Quelle: Stellantis

Dipl.-Ing. Georg Bednarek, Direktor Regulierungen & Homologation, Opel Automobile GmbH/Stellantis, berichtet in seiner Keynote über Opels Weg zur Elektromobilität.