Um in einer sich ständig ändernden Wettbewerbslandschaft erfolgreich zu agieren, ist ein wirksames Technologiemanagement für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Insbesondere das frühzeitige Erkennen neuer, vielversprechender Technologien, die individuelle Bewertung und Verfügbarmachung dieser für das eigene Unternehmen und die Entwicklung und Umsetzung einer geeigneten Technologiestrategie sind hierbei unabdingbar. Beim VDI Wissensforum leitet Volker Grienitz eine Weiterbildung zu diesem Thema. Im Interview sprechen wir mit ihm und mit Produktmanagerin Deliah Gronau, wie es zu der Zusammenarbeit kam und welche Inhalte die Teilnehmenden erwarten können.
Herr Grienitz, Frau Gronau bitte stellen Sie sich kurz vor.
Volker Grienitz: Als Wirtschaftsingenieur habe ich bereits in verschiedenen Bereichen, der BWL, dem Maschinenbau bzw. der Elektrotechnik gearbeitet und geforscht. Meine Leidenschaft gilt insbesondere der Szenariotechnik im Zukunftsmanagement und den Technologien und Geschäftsmodellen der Mobilität. Während meiner langjährigen Tätigkeit in der Industrie in internationalen Unternehmen hatte ich bspw. im Rahmen des Intrapreneurships die Möglichkeit, eine vollkommen neuartige Mobilitätslösung von der Idee bis zur Umsetzung führen zu können. Ebenso habe ich das vorwettbewerbliche Kooperationszentrum acs mitgegründet und war viele Jahre aktives Mitglied im VDA und FAT. Die Zusammenarbeit mit jungen Menschen fasziniert mich aber ebenso, so dass ich nun in die Hochschulwelt zurückgegangen bin. An der Hochschule Aalen leite ich das StartupManagement und den Gründungscampus und werde zukünftig an der Hochschule Wismar zum Thema Digitalisierung in Technik und Gesellschaft forschen und lehren.
Deliah Gronau: Mein Name ist Deliah Gronau und ich bin Produktmanagerin beim VDI Wissensforum. Ich entwickle, verwalte und optimiere Weiterbildungen, vorwiegend in den Bereichen Projektmanagement, BWL und IT. Aber auch Seminare beispielsweise aus den Bereichen Assistenz und Personal liegen in meinem Verantwortungsbereich.
Sie bieten beim VDI Wissensforum ein Seminar zum Thema Technologiemanagement an. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit bzw. wie genau ist das Seminar entstanden?
Volker Grienitz: Seit bereits über 25 Jahren bin ich in dieser Thematik unterwegs und habe auch zum Technologiemanagement promoviert. Zum einen habe ich als Abteilungsleiter Innovationsmanagement bei einem globalen Automobilzulieferer gearbeitet. Hier ging es immer um die ausgewogene Darstellung von Market Pull und Technologie Push. Denn was nutzen einem die bahnbrechendsten Technologien, wenn der Markt sie nicht honoriert. Zum anderen habe ich auch schon mehrere Jahre an der Universität Siegen zu diesem Thema geforscht und gelehrt. Insofern kann ich eine perfekte Symbiose aus Praxis und Theorie anbieten.
Der erste Kontakt erfolgte über die Produktmanagerin des VDI, mit der grobe inhaltliche Aspekte besprochen wurden. Wir haben dann die aktuellen und wirksamen Elemente des neuen Seminars zusammengetragen. Im Sinne von Kundenfokus und Zielgruppenrelevanz wurde das Konzept anschließend in Interviews mit Industriepartnern evaluiert. Diesen wertvollen Input habe ich dann in das Curriculum des Seminars einfließen lassen.
Deliah Gronau: Es gibt viele Wege, um auf neue spannende Themen aufmerksam zu werden, die für unsere Zielgruppe interessant sein könnten. Angefangen von der klassischen Internet- und Fachzeitschriftenrecherche über soziale Netzwerke, Konferenzen, Anregungen und Themenwünsche von Teilnehmenden bis hin zu Marktanalysen und Impulsen von unseren Referierenden.
Die Idee ein Seminar zum Thema Technologiemanagement anzubieten, kam in diesem Fall durch die klassische Internetrecherche in Verbindung mit einer Marktanalyse. Parallel zu meinen Recherchen hat sich Herr Grienitz eigeninitiativ bei uns als potenzieller Referent beworben. Nach einem kurzen ersten Austausch stand schnell fest, dass beide Seiten an einer Zusammenarbeit interessiert sind und wir sind gemeinsam in die Entwicklung des Seminars gestartet.
Übrigens: Referierende, die sich beim VDI Wissensforum initiativ bewerben möchten, können das unter folgendem Link www.vdi-wissensforum.de/fuer-referenten/referent-werden/ vornehmen.
Welche Top-Themen bzw. Highlights können die Teilnehmenden von Ihrer Weiterbildung erwarten?
Volker Grienitz: In dem Seminar geht es um die systemische Betrachtung von technologischen Möglichkeiten und Marktbedarfen. Dazu werden Methoden der Zukunftsvorausschau vorgestellt. Der Einstieg in das Seminar erfolgt über die Reflektion von aktuellen und zukünftig relevanten Trends. Im Folgenden werden Methoden der Recherche, des Scanning und Monitoring von Technologien behandelt. Ein Schwerpunkt bildet die Beurteilung und Dokumentation von Technologietrends. Im Wesentlichen geht es dabei, um die Evaluation der technologischen und marktseitigen Reife, aber auch die Passgenauigkeit zum Unternehmen. Die Teilnehmenden werden Einblicke erhalten, wie für verschiedene Zielgruppen wirksame Formen und Arten der Kommunikation aussehen können. Abschließend werden organisatorische Fragestellungen des Technologiemanagements sowie die Beschaffung und die Zugänge zu Informationen, insbesondere mit ausgewählten Software-Tools behandelt. Abgerundet werden die theoretischen Darstellungen durch ausgewogene Übungen und zahlreiche Praxisbeispiele.
An welche Zielgruppe richten sich die Seminarinhalte?
Volker Grienitz: Das Seminar ist eigentlich für jeden geeignet. Besonderen Mehrwert nehmen Personen mit, die im Technologie- oder Innovationsmanagement, in den Strategieabteilungen oder New Business Development arbeiten. Geschäftsführende von kleinen und mittelständischen Unternehmen werden von dem Seminar ebenso profitieren.
Welche Herausforderungen gibt es im Technologiemanagement zu bewältigen?
Volker Grienitz: Die wesentlichen Herausforderungen liegen in der rechtzeitigen Wahrnehmung von Technologietrends. Dann kommt es weiterhin darauf an, für die relevante Branche die aktuellen Reifegrade zu erkennen bzw. diese aktiv durch Forschung und Entwicklung zu verändern. Neben diesen technisch geprägten Einschätzungen besteht aber die noch viel größere Herausforderung darin zu erkennen, ob der Markt für die ausgewählten Technologien bereit ist. Das heißt es stellt sich die Frage: Werden Kund*innen für diesen Mehrwert bzw. diese Funktionen bereit sein zu zahlen? Darüber hinaus gibt es dann noch die Kunst des Antizipierens der zukünftigen Bedürfnisse. Diese Herausforderung basiert auf der Erkenntnis: Der Erfolg von heute ist nicht der Garant für den Erfolg von morgen!
Können Sie für diesen Bereich schon jetzt einen Zukunftsausblick wagen?
Volker Grienitz: Wie Sie wissen, sind Prognosen schwierig, vor allem wenn Sie die Zukunft betreffen. Aber es gibt heute schon bahnbrechende technologische Trends, die unsere Zukunft längerfristig verändern werden. Dazu zählen natürlich die Technologien der Künstlichen Intelligenz oder die zukünftig zur Verfügung stehende gewaltige Rechenpower durch Quanten-Computing. Sehr viele Technologien werden durch den Fachkräftemangel ihren Einzug halten und ungeahnte Effizienzpotenziale freilegen, wie beispielsweise im Gesundheits- bzw. Pflegemarkt.
Auf der anderen Seite werden solche Technologien relevant werden, die uns helfen die Auswirkungen des Klimawandels zu beherrschen. Und hier wird eines Tages bspw. die Möglichkeit der Kernfusion revolutionär die Gesellschaft verändern.
Frau Gronau, wie sieht es im Hinblick auf zukünftige Seminare aus. Können Sie schon absehen zu welchen Themen Interessierte hier mit neuen Weiterbildungsangeboten rechnen können?
Deliah Gronau: Wir entwickeln unsere Angebote stetig weiter und bieten laufend neue Weiterbildungsprodukte an. Aktuell arbeiten mehrere Kolleg*innen und ich unter anderem an Weiterbildungsangeboten zu den Themen Basiswissen IT, KI als Tool in der modernen Arbeitswelt, KI in der Produktion und Prompt Engineering. Diese Seminare und noch viele mehr finden Sie hier.
