Über Sinn und Unsinn von Selbstmarketing werden zahlreiche Bücher verfasst. Die Haltung Einzelner dazu ist sehr unterschiedlich. Die einen posten alle fünf Minuten einen Beitrag auf LinkedIn oder Instagram, andere wiederum tun sich bereits schwer, bei einem Kaffee mit einem Kollegen oder einer Kollegin über eine persönliche Stärke oder einen kürzlich gemachten Erfolg zu sprechen. Und spricht dann mal eine Kollegin von ihrer „Ich-Marke“, dürfte sie mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Kopfschütteln rechnen.
Die Gründerin des Unternehmens „Global Digital Woman“ Tijan Onaran schrieb das Buch mit dem Titel „Nur wer sichtbar ist, findet auch statt.“ Und mittlerweile irritiert es, wenn im digitalen Zeitalter ein Unternehmen oder eine Person nicht „gegoogelt“ werden kann.
Jedoch wird der Begriff Marketing in der Regel nicht mit dem eigenen Handeln im beruflichen Kontext in Verbindung gebracht und findet daher im professionellen Alltag, gerade auch in technischen Berufen, nicht statt.
Gleichzeitig bleiben gute Talente im Unternehmen oft im Verborgenen, weil die Fähigkeit zum Selbstmarketing, also die eigene Expertise gut zu kommunizieren, fehlt. Außerdem ist es für viele Menschen ungewohnt positiv über sich selbst zu sprechen und Selbstmarketing ist für sie negativ konnotiert.
Möchte man aber die eigene Karriereplanung selbst steuern und nicht dem Zufall oder dem Renteneintritt des Vorgesetzten überlassen, tritt Selbstmarketing auf den Plan.
Und dafür kommt es, neben der fachlichen Expertise, auch darauf an, die eigenen Leistungen und Fähigkeiten gut zu kommunizieren und sich intern und extern professionell aufzustellen. Doch was heißt das konkret?
Kurz zusammengefasst geht es beim Selbstmarketing um ein gutes Bewusstsein für die Karriere-Ziele, eine Klarheit für die eigenen Stärken und Fähigkeiten und das Erreichen von mehr Sichtbarkeit innerhalb des eigenen Teams, gegenüber dem Mitarbeitendenkreis oder der Kundschaft.
Die Sichtbarkeit kann durch „Markenzeichen“ wie beispielsweise ein besonderer Kleidungsstil, ein Motto, spezielle Farben oder ein auffälliges Profilbild erhöht werden. Auch das Erstellen von Beiträgen im Intranet oder sozialen Medien oder die Mitarbeit in übergreifenden Themen (Digitalisierung, Diversity etc.) kann – sofern darüber berichtet und nicht im Verborgenen gearbeitet wird – die eigene Sichtbarkeit bei den Kolleg*innen erhöhen und den Expert*innen-Status festigen.
Das eigene Potenzial wird noch besser entfaltet, indem man „drüber redet“ und „gesehen wird“.
Selbstmarketing und die damit verbundene Vernetzung sind wichtige Säulen bei der Karriereplanung und beruflichen Weiterentwicklung.