Forschungsansätze
An der FZG wurde in Forschungsprojekten eine Vielzahl an Methoden erarbeitet, die sich effektiv auf die Erforschung und Entwicklung nasser Fahrzeugbremsen anwenden lassen. Im Folgenden werden ausgewählte Methoden vorgestellt.
Die Schleppmomente der nassen Bremse im Zyklus lassen sich bereits in frühen Entwicklungsphasen für verschiedene Baugrößen, Nutmuster, Beölungssituationen und Belastungen mittels eines Methodenträgers zur KI-basierten Schleppmomentprädiktion abschätzen [2]. Zudem liefern CFD-Simulationen wertvolle Informationen zu Schleppmomentverhalten und Ölverteilung in der Bremse [3]. Das Separationsverhalten der Lamellen und dessen Einfluss auf das Schleppverlustverhalten kann mittels der in [4] vorgestellten Methode über Machine Vision quantifiziert und optimiert werden. Der Eintrag von Verschleißpartikeln oder Wasser ins Öl kann zu Reibschwingungen und damit relevanten Komfort- und Funktionseinschränkungen führen. [5] liefert eine Methode zur systematischen Untersuchung des Reibungs- und Reibschwingverhaltens bei Wassereintrag und Eiseneintrag durch Verschleiß. Das Spontan- und Langzeitschädigungsverhalten wird vorrangig durch die auftretenden Temperaturen im Reibkontakt bestimmt. Neben thermischen Simulationen [6] und thermo-mechanischen Simulationen [7] liefern auch KI-basierte Methoden in kürzester Zeit belastbare Ergebnisse [8]. Abbildung 1 zeigt mittels FEM und einer KI-basierten Methode ermittelte Temperaturverläufe über Zeit für eine mit definierter Axialkraft beaufschlagten Kupplung im Instationärschlupf.
Darüber hinaus existieren Methoden zur experimentellen Ermittlung des Einlauf-, Reibungs- und Funktionsverhaltens [9], [10] sowie des Schädigungsverhaltens bzgl. Spontan- und Langzeitschäden.
Die Anwendung nasser Fahrzeugbremsen ist nicht auf den Automobilbereich begrenzt, sondern auch für weitere Mobilitätskonzepte wie Nutz- und Schienenfahrzeuge ein vielversprechender technologischer Ansatz.