Inhouse-Weiterbildungen: Upgrade für Ihr technisches Know-how
Seit rund 15 Jahren verantwortet Heinz Küsters als Abteilungsleiter Business Services den Bereich Inhouse beim VDI Wissensforum. Nach seinem Volkswirtschaftsstudium in Köln war er drei Jahre beim Marktführer für überbetriebliche Weiterbildung von Vertriebsführungskräften in Deutschland. Danach wechselte er für sieben Jahre als Projektleiter zu einem privaten Messeveranstalter und später zur firmeninternen Weiterbildungsakademie des Haniel Konzerns. Wir haben mit ihm über die Vorteile gesprochen, die Unternehmen bei Inhouse-Seminaren genießen.
Heinz, stell uns bitte Inhouse vor, wie arbeitet diese Abteilung?
Heinz Küsters: Das VDI Wissensforum bietet ein umfangreiches Programm an Weiterbildungen für technische Fach- und Führungskräfte, die firmenintern durchgeführt werden können. Die individuell gestaltbaren Inhouse-Seminare haben einen starken Praxisbezug. Hierbei werden Beispiele aus dem täglichen Arbeitsumfeld mit in das Seminarkonzept einbezogen. Im Fokus stehen selbstverständlich die Ziele des jeweiligen Unternehmens, die Inhalte werden gemeinsam mit unseren Kunden entwickelt und angepasst. Ein optimierter und nachhaltiger Wissenstransfer wird zudem durch das fachspezifische Know-how unserer Expertinnen und Experten unterstützt. Da das Seminar auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer abgestimmt ist, werden nur unternehmensrelevante Inhalte behandelt.
Wie genau gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen Inhouse und den Kunden?
Heinz Küsters: Am Anfang eines jeden Auftrags, den wir bekommen, steht ein ausführliches Beratungsgespräch zwischen den Inhouse-Mitarbeitenden und dem Kunden. Darin werden der Bedarf und die Rahmenbedingen geklärt. Inhaltlich kann das nah an einem offenen Seminarthema sein, oft ist es aber eine kundenspezifische Anpassung. Auf dieser Basis erhalten die Unternehmen dann ein maßgeschneidertes Angebot mit einer Seminarleitung, die perfekt zu den Anforderungen passt. Im nächsten Schritt erfolgt die fachliche Feinspezifizierung zwischen den Referentinnen und Referenten und den Fachverantwortlichen – in der Regel im Rahmen eines Video-Calls. Die Anpassung der Inhalte und die Suche nach einem geeigneten Durchführungstermin folgen im Anschluss. Nach Beauftragung kümmert sich unsere Seminarorganisation um den reibungslosen Ablauf der Weiterbildung. Am Ende steht dann die Teilnehmenden-Befragung und das Gespräch zwischen dem Inhouse-Team und dem Kunden, um sicherzustellen, dass die gewünschten Ziele erreicht wurden.
Wie haben sich die Weiterbildungsanforderungen der Inhouse-Kunden im Laufe der Zeit verändert?
Heinz Küsters: Die Veränderungen sind unterschiedlicher Natur. Zum einen inhaltlich. Wir sind vor allem im Bereich der technisch-fachlichen Weiterbildung für Ingenieurinnen und Ingenieure unterwegs. Da gibt es ständig neue Technologien, Normen, Richtlinien etc., die wir firmenintern schulen, um große Teile der Belegschaft schnell auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Hier sind wir mit unserem Portfolio immer absolut up to date.
Neu dazugekommen sind in den letzten Jahren stark technische Weiterbildungen für nichttechnische Mitarbeitende. Viele Kunden haben festgestellt, dass auch für Bereiche wie Vertrieb, Einkauf oder Assistenz zumindest ein Basis-Know-how über die angewendeten Technologien oder Verfahren im jeweiligen Unternehmen wichtig sind, um an den Schnittstellen zu Kunden, Projektpartnern oder Dienstleistern kompetente Ansprechpartner sein zu können. Hier bieten wir inzwischen zu sehr vielen Themen Seminare von Technik-Expertinnen und Experten für nichttechnische Berufe an.
Stark an Bedeutung zugenommen hat auch der Bedarf an firmenspezifischer Anpassung der Themen. Unsere Kunden legen einen immer größeren Wert auf einen hohen Praxisbezug und auf einen Fokus auf die konkreten Fragestellungen und Anwendungen des jeweiligen Unternehmens. Durch ausführliche Vorabbriefings durch die Firmen können wir sicherstellen, dass unsere Referentinnen und Referenten genau die Themen behandeln, die den Kunden weiterbringen. Die Teilnehmenden nehmen ihre konkreten Fragestellungen mit ins Seminar und erhalten Hilfestellungen zu Fragen aus dem Tagesgeschäft.
Die größten Veränderungen stellen aber die Anforderungen unserer Kunden im Bereich der Formate dar. Mittlerweile fast 40 Prozent unserer Inhouse-Weiterbildungen finden als Online-Live-Veranstaltungen statt. Wir erwarten, dass die Nachfrage hier noch weiter steigt. Damit einher geht auch der Wunsch auf Kundenseite, die „time to competence“ zu verringern, d.h. der Zeitaufwand zwischen dem Erkennen des Know-how-Bedarfs und der Durchführung einer passgenauen Weiterbildung bis hin zum Umsetzen des Gelernten in die Praxis soll so kurz wie möglich sein.
Wer sind eure Inhouse-Kunden?
Heinz Küsters: Von unseren Inhouse-Seminaren profitieren vor allem mittelgroße (ab ca. 50 Mitarbeitende) und große, sehr stark technisch getriebene Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mit unseren englischsprachigen Online-Trainings schulen wir aber auch Teilnehmende außerhalb von Europa, z.B. aus den USA oder China. Überwiegend unterrichten wir technische Fach- und Führungskräfte, die viel Wert auf tiefgehende technische Kompetenz bei den Referentinnen und Referenten legen.
Wann sollte ein Kunde eine Inhouse-Weiterbildung buchen und wann besser ein offenes Seminar?
Heinz Küsters: Die Inhouse-Seminare des VDI Wissensforums sind immer dann die richtige Wahl, wenn ein Unternehmen kompakt mindestens vier Mitarbeitende in einem Themenfeld weiterbilden möchte. Dann lohnt sich die Inhouse-Weiterbildung auch finanziell im Vergleich zu einer Teilnahme an einem offenen Seminar. Wenn der Kunde darüber hinaus auf spezifische Anwendungen und Probleme im Seminar eingehen oder auch konkrete Lösungen erarbeiten möchte, ist Inhouse das richtige Format. Da die zeitliche Verfügbarkeit von Mitarbeitenden immer mehr zu einem knappen Gut wird, möchten viele Unternehmen ihre Arbeitnehmende möglichst kurz und kompakt, also ohne zeitaufwendige Anreisen, weiterbilden. Bei firmeninternen Weiterbildungen ist das möglich, ebenso wie die passende Terminierung, so dass keine relevanten unternehmensspezifischen Prozesse durch das Seminar eingeschränkt werden müssen.
Stets nur mit der Unternehmensbrille Dinge zu betrachten kann jedoch auch kontraproduktiv sein. Sollte der Blick über den Tellerrand des eigenen Unternehmens ein wichtiger Grund für die Weiterbildung sein, dann ist eher zur Teilnahme an einem offenen Seminar zu raten. Wer neben dem inhaltlichen Know-how auch Inspiration durch Beispiele aus anderen Unternehmen sucht und sich vernetzen möchte, ist in einem offenen Seminar bestens aufgehoben.