Stärkere Stromdurchgänge bedeuten eine verringerte Gebrauchsdauer
Um nun Erkenntnisse aus den Versuchen ziehen zu können, werden die Versuchsreihen miteinander verglichen. Zusätzlich kann ein Vergleich mit ungeschädigten Wälzlagern aus Referenzversuchen erfolgen. Um die Versuchsreihen vergleichen zu können, muss die Stärke des Stromdurchgangs quantifiziert werden. Dazu wird hier die sogenannte Scheinleistung genutzt, welche von Tischmacher [6] eingeführt wurde. Dabei werden Stromstärke und Spannung während der Durchschläge aufgezeichnet und die jeweiligen Maxima betrachtet. Aus diesen wird die Scheinleistung mit der Einheit VA bestimmt. Da die Maxima nicht zeitgleich auftreten stellt dies keine tatsächliche, sondern eben nur eine scheinbare Leistung dar. Sie ist aber gut geeignet, um die elektrischen Belastungen zu vergleichen und in Bezug auf ihr Schädigungspotential einzuordnen, wie es auch Tischmacher in seiner Arbeit schon gemacht hat [6].
In den Versuchen zeigt sich, dass die Versuchsreihe mit der höchsten Scheinleistung die geringste Lebensdauer aufweist. Dies zeigt sich auch in einer deutlich stärker aufgerauten Oberfläche nach der Vorschädigung. Die Versuchsreihen mit eher geringen Scheinleistungen dagegen weisen eine deutlich höhere Lebensdauer auf. Wenn man nun einen Vergleich mit der theoretisch berechneten Lebensdauer nach DIN ISO 281 [7] anstellt, so ergibt sich die Verteilung wie sie in Abbildung 4 zu sehen ist. Hier ist in Blau die berechnete Lebensdauer über dem Viskositätsverhältnis K dargestellt. In Rot sind die Ergebnisse der Versuchsreihen gekennzeichnet, wobei Versuchsreihe 1 die höchste und Versuchsreihe 3 die niedrigste elektrische Belastung erfahren hat. Dabei wurden die Viskositätsverhältnisse der Versuchsreihen um die Rauheit korrigiert, damit sie ins Verhältnis zur Referenz zu setzen sind. Im Vergleich mit Referenzversuchen reduziert sich die Lebensdauer der stromgeschädigten Lager jedoch stark bei sonst ähnlichen Viskositätsverhältnissen. In grün ist ein Ergebnis aus Referenzversuchen eines vorangegangenen Projekts eingetragen. Es ist zu erkennen, dass dieser Referenzversuch deutlich über der Linie der berechneten Lebensdauer, sowie den Ergebnissen aus den Versuchen mit Vorschädigung liegt.