Einfluss hoher Lasten auf das Ermüdungslebensdauerverhalten von Wälzlagern
Wälzlager sind ein wichtiger Bestandteil von Maschinen und Anlagen, die in verschiedenen industriellen Bereichen eingesetzt werden. Allerdings sind sie hohen Belastungen ausgesetzt, die ihre Lebensdauer beeinträchtigen können. Insbesondere bei hohen Lasten kann es zu frühzeitiger Ermüdung der Lager kommen, was zu erheblichen Problemen wie Maschinenausfällen, Reparaturkosten und Produktionsausfällen führen kann.
Um das Ermüdungsverhalten von Wälzlagern unter hohen Beanspruchungen besser zu verstehen und zu verbessern, ist es wichtig, die Ermüdungsmechanismen zu erforschen, die zu einem vorzeitigen Lagerversagen führen können. Hierbei müssen insbesondere Lastkollektive berücksichtigt werden, die sich durch hohe Belastungsanteile auszeichnen und einen erheblichen Einfluss auf die Ermüdungslebensdauer haben können.
Um den Einfluss von hohen Lasten auf das Ermüdungsverhalten von Wälzlagern genauer zu untersuchen, wurden experimentelle, werkstoffkundliche und simulative Untersuchungen durchgeführt. Ziel ist es, den Einfluss von Überlasten auf die Ermüdungslebensdauer zu quantifizieren und den Wirkmechanismus der aufgeprägten Überlast auf die Lagerlebensdauer zu bewerten.
Die lineare Schadensakkumulationshypothese nach PALMGREN und MINER hat sich als nützliches Werkzeug zur Beurteilung der Lebensdauer von Wälzlagern erwiesen. Möglicherweise berücksichtigt dieser Ansatz den Einfluss von Materialschädigungen, die durch Überlasten im Bereich von 4 GPa unmittelbar eingebracht werden nicht ausreichend, was es gilt im Folgenden näher zu betrachten.
Im Rahmen der experimentellen Untersuchungen wurden Referenzversuche durchgeführt. Ein Großteil der Lebensdauerversuche wurden mit NU1006-Lagern durchgeführt. Diese wurden um weitere Versuche mit Lagern der Baureihe NU1030 stichpunktartig ergänzt. Es wurden Lebensdauerversuche mit jeweils konstanter Last über die gesamte Versuchsdauer bei vier verschiedenen Lastniveaus durchgeführt. Diese Versuche ermöglichten die Konstruktion einer experimentellen Wöhlerlinie. Abbildung 1 stellt die experimentelle Wöhlerlinie (rote Linie) der rechnerischen Wöhlerlinie (blaue Linie) nach DIN ISO 26281 gegenüber. Es wird deutlich, dass die experimentelle Wöhlerlinie eine größere Steigung aufweist sowie nach rechts zu höheren Lebensdauern verschoben ist.