BienABest: Wildbienen schützen
10.11.2021
Wildbienen sind für die Bestäubung vieler Blütenpflanzen essenziell. Dementsprechend wirkt sich der Rückgang der Wildbienenpopulationen auch auf andere Arten und Ökosysteme aus. Daher ist es wichtig, den aktuellen Rückgang von Wildbienen zu stoppen. Dafür hat der VDI zusammen mit der Universität Ulm das Projekt „BienABest – Standardisierte Erfassung von Wildbienen zur Evaluierung des Bestäuberpotenzials in der Agrarlandschaft“ ins Leben gerufen.
Ziel des Projekts im Bundesprogramm Biologische Vielfalt ist es, einerseits den bundesweiten Rückgang von Wildbienen zu stoppen sowie ihre Bestäubungsleistung nachhaltig zu sichern und zu steigern und andererseits auch den Nachwuchs an erfahrenen Wildbienensachverständigen durch geeignete Schulungen zu stärken. Dafür wurden an ausgewählten Standorten in der Agrarlandschaft neue Lebensräume für Wildbienen geschaffen, zum Beispiel Wildbienenweiden und Nisthügel für bodennistende Arten. Die Entwicklung der Wildbienenpopulation wird während der Projektlaufzeit (2017-2023) jährlich dokumentiert und mit Strukturen in der Umgebung wie Feldwegen und naturnahen Flächen verglichen. Dazu wurde ein standardisiertes, bestandsschonendes Wildbienen-Monitoring durchgeführt, das Vergleiche zwischen Standorten, Habitattypen und Untersuchungsjahren ermöglicht. Bei diesem Monitoring können etwa 85 Prozent der erfassten Bienen bestimmt werden.
Erhöhtes Wildbienenaufkommen
Jedes Jahr werden so circa 25.000 Wildbienenindividuen von mehr als 60 Prozent der in Deutschland vorkommenden Arten registriert – mit einem guten Ergebnis: So konnte gezeigt werden, dass ein kontinuierliches Blühangebot über die Saison hinweg in Kombination mit einer hohen Vielfalt an Pflanzenarten die wichtigsten Faktoren sind, um Wildbienen mit der Anlage von Blühflächen zu fördern. Dies kann vor allem durch die Auswahl von mehrjährigen Pflanzenarten erreicht werden. So konnte das Wildbienenvorkommen gesteigert werden, vor allem von gefährdeten Bienenarten der Roten Liste.
Neben lokalen Faktoren (Blütenverfügbarkeit) beeinflusst zudem die Landschaftszusammensetzung in der Umgebung der Untersuchungsflächen die Wildbienengemeinschaften. Einige Umgebungen hatten positive Effekte auf die Wildbienen, wie extensiv bewirtschaftetes Grünland. Auch Landschaften mit Ruderalvegetation – also Standorte, die vom Menschen stark beeinflusst wurden, indem die vorherige Vegetation zerstört, das Bodengefüge verändert und dadurch gegenüber den ursprünglichen Verhältnissen abweichende Lebensmöglichkeiten geschaffen wurden ‒ zeigten positive Auswirkungen. Intensives bewirtschaftetes Grünland dagegen hatte einen negativen Einfluss.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Nisthügel gut angenommen werden. Somit können die im Projekt BienABest durchgeführten Maßnahmen dazu beitragen, die Verfügbarkeit von Nahrungs- und Nistressourcen für Wildbienen in der Agrarlandschaft zu verbessern.
Bienen-Monitoring per App
Wildbienenexpert*innen und Laien können das Projekt mithilfe der neu entwickelten Bestimmungs-App „Wildbienen Id BienABest“ unterstützen. Die App ermöglicht derzeit die Bestimmung der 100 häufigsten Wildbienenarten Deutschlands sowie der Honigbiene. Herzstück der Anwendung sind hochauflösende Nahaufnahmen aller Wildbienenarten, die unter dem Stereomikroskop erstellt wurden. Je nach Vorkenntnis können Anwender*innen zwischen der Bestimmung anhand von Merkmalen wie Körperform und der gezielten taxonomischen Bestimmung wählen. Zu jeder Wildbienenart sind in der App Steckbriefe hinterlegt, die die wichtigsten Merkmale und die Lebensweise der Wildbienenarten zusammenfassen.
Die App “Wildbienen Id BienABest“ ist kostenlos im App-Store für Android- und Apple-Geräte verfügbar. Laden Sie sich die App herunter und werden auch Sie zur Fachperson für Bienen. Und Sie können noch mehr für einen effektiven Wildbienenschutz tun: Denn wie viele einheimische Blumen haben Sie dieses Jahr in Ihrem Garten gesät?
Informationen und kostenlose Download-Links, zum Beispiel zum Kinderfachmagazin VDIni Wildbienen und Biodiversität, finden Sie hier: www.bienabest.de
Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI e. V.) koordiniert das Gesamtprojekt. Verbundpartner ist die Universität Ulm. Das Projekt „BienABest“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Weiterhin wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, BASF SE und Bayer AG finanziell unterstützt.