Mit welchen Maßnahmen sich Baukosten eindämmen lassen
Insgesamt lassen sich 4 Bereiche ausmachen, in denen erhebliche Einsparpotenziale im Hinblick auf Planen und Bauen bestehen:
- Die Gestaltung des Baukörpers und seiner Grundrisse
- Die Verbesserung der Prozessqualität beim Bauen
- Die Lebenszyklusbetrachtung von Wohnimmobilien
- Serielles Bauen
Ein Beispiel dafür, wie Baukörper und Grundriss zu optimieren sind, besteht in der Erhöhung der Flächeneffizienz. Durch eine reduzierte Gesamtfläche können die Gesamtbaukosten verringert werden. Auch der Verzicht auf kostenintensive Kellerräume kann erstaunliche Einsparpotenziale zu Tage fördern.
Durch integrierte Planung lässt sich auch beim Thema Prozessqualität beim Bauen einiges an Einsparungen herausholen. Dies setzt gut funktionierende Kommunikationsstrukturen zwischen den Projektbeteiligten voraus. Computergestützte Planungsmethoden bieten ebenso vielversprechende Möglichkeiten wie der Austausch von Gebäudeinformationen durch das Building Information Modeling (BIM).
Die Lebenszyklusbetrachtung von Wohnimmobilien kann ebenfalls lohnend sein. Hier kommt es in erster Linie darauf an, nicht länger Investitions- gegen Nutzungskosten auszuspielen. Ein solches Vorgehen vernachlässigt diverse Optimierungspotenziale, die die holistische Betrachtung der Lebenszykluskosten mit sich bringt.
Serielles Bauen als erhebliches Einsparpotenzial
Vor allem das serielle Bauen bietet vor dem Hintergrund der Baukostensenkung zahlreiche Möglichkeiten. Die industrielle Vorfertigung und Standarisierung von Einzelelementen, Einzelgruppen und ganzen Raummodulen bringt ganz unterschiedliche Einspareffekte mit sich:
- kostengünstige Produktion der Fertigteile im Werk
- kürzere Bauzeiten und vollständig entfallende Leerlaufzeiten
- Beschränkung der Montage auf die Baustelle
- sofortige Belastbarkeit der Bauteile nach Einbau
- Unabhängigkeit der Produktion von Witterungsverhältnissen
- Senkung der Personalkosten und somit auch der Baukosten
Wie hoch die entsprechenden Kosteneinsparungen dann letzten Endes ausfallen, hängt nichtsdestoweniger sehr stark vom jeweiligen Einzelprojekt ab. Produktionsform, Produkte und individuelle Rahmenbedingungen können hier zwar große Unterschiede bewirken. Die mittelbaren Kostenvorteile durch Bauzeitverkürzungen wirken jedoch in jedem Fall.
Problematisch bleibt, dass viele Bauherren die serielle Bauweise mit Stichwörtern wie Massenwohnungsbau, Großsiedlungen, Uniformität oder Monotonie abqualifizieren. Dabei bewirken standarisierte Elemente nicht zwangsläufig die Realisierung vollständig gleicher, einfach aneinandergereihter Konstruktionen.
Fazit und Ausblick
Aus ganz unterschiedlichen Gründen sind die Baukosten in den letzten Jahren stark gestiegen. Gezielt mit geringeren Baukosten auszukommen und gleichzeitig negative Auswirkungen auf die Folgekosten zu vermeiden ist daher ein wichtiges Arbeitsfeld der Baubranche. Auf Kellerräume zu verzichten kann ebenso effektiv sein, wie standarisierte Konstruktionen zu verwenden.
Wichtig ist nun: Die Branche sollte sich für die Chancen der digitalen Technologien sowie für das seriellen Bauen öffnen. Wenn außerdem „Planung“ und „Ausführung“ zusammen geführt werden, lassen sich enorme Einsparpotenziale freisetzen.