Aktueller Ingenieurmangel im Baugewerbe: Weiterbildung als Chance nutzen
Preissteigerungen, Materialmangel und höhere Zinssätze bremsen aktuell die Baukonjunktur. Zudem werden dringend gut ausgebildete Ingenieurinnen und Ingenieure im Baugewerbe benötigt. Von Infrastrukturprojekten bis hin zum Wohnungsbau – überall besteht ein hoher Bedarf an qualifiziertem Personal. Umso mehr wird der Fachkräftemangel in der Branche zu einem Hindernis.
Der Ingenieur- und Fachkräftemangel im Baugewerbe entwickelt sich zunehmend zu einem Geschäftsrisiko. In einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) bezeichneten 78 Prozent der teilnehmenden Bauunternehmen den aktuell kaum zu deckenden Personalbedarf als Herausforderung für die eigene wirtschaftliche Entwicklung. In der Folge können Projekte nicht fristgerecht ausgeführt oder Neuaufträge mangels personeller Ressourcen gar nicht mehr angenommen werden. Zum Vergleich: 2010 bewerteten den Fachkräftemangel nur 21 Prozent der Unternehmen als Risiko.
Ähnliches berichtet der Verband Beratender Ingenieure (VBI) in seiner aktuellen Konjunkturumfrage 2022: Demnach bremst der Ingenieurmangel spürbar die Geschäftsentwicklung. Gut jedes dritte Ingenieurbüro kann aktuell freie Stellen mangels geeigneter Bewerberinnen und Bewerber nicht besetzen. In einer weiteren Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) heißt es, der Stellenmarkt sei komplett leergefegt: „Im Fall der Bauingenieurinnen- und ingenieure zur Planung von Verkehrswegen und Anlagen standen im Sommer 2022 bundesweit etwa 450 offenen Stellen nur gut 20 Arbeitslose mit diesem Berufswunsch gegenüber“, heißt es dazu in der IW-Studie.
Nachholbedarf in allen Baubereichen
Gleichzeitig sind die Erwartungen an die Baubranche hoch. Egal, ob es um Infrastrukturprojekte wie neue Straßen oder die Instandsetzung maroder Brücken geht, ob es sich um den Bedarf an neuen Wohnungen, vor allem in Ballungsräumen, handelt oder ob die öffentliche Hand beispielsweise in Kitas, Schulen oder Einrichtungen der Ganztagsbetreuung investieren will – der Handlungsbedarf ist groß, doch der Personalmangel verzögert viele Projekte.
All das erfordert erfahrene und qualifizierte Mitarbeitende. Doch während die Generation der Babyboomer in den nächsten zehn bis 15 Jahren in den Ruhestand tritt, kommen seit Jahren zu wenig Studienabsolventinnen- und absolventen auf den Berufsmarkt – die personellen Kapazitäten stoßen längst an ihre Grenzen. Nach Zahlen des IAB meldet die Bauwirtschaft in Deutschland für das vierte Quartal 2022 bundesweit 191.000 offene Stellen sowohl im Handwerks- als auch Ingenieurbereich. Das bedeutet eine Vervierfachung gegenüber 2010, als 52.000 Mitarbeitende auf dem Bau fehlten.
Durch Qualifizierung dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Für Mitarbeitende mit entsprechender Qualifizierung verbinden sich somit vielversprechende Karriereperspektiven für die kommenden Jahre und Jahrzehnte – noch mehr gilt das, wenn sie gezielt die Möglichkeiten einer Weiterbildung nutzen, um sich für Zukunftsthemen wie Digitalisierung, BIM, Smart Building oder für die Anforderungen von Infrastrukturprojekten zu qualifizieren. Mit Weitsicht und Engagement können sich Fachkräfte somit neu am Arbeitsmarkt positionieren und Aufstiegschancen im Baugewerbe nutzen. Auch Unternehmen können ihrerseits schlummernde Potenziale der eigenen Mitarbeitenden durch gezielte Schulung aktivieren. Das VDI Wissensforum bietet eine Vielzahl an exzellenten Fortbildungen für die Bereiche BIM, TGA, Infrastrukturbau, Baumanagement und Baurecht. Die neu erworbenen Kenntnisse lassen sich dank des direkten Praxisbezugs der Seminarinhalte unmittelbar im eigenen Arbeitsalltag anwenden.
Absolventinnen und Absolventen alleine können den Bedarf nicht decken
Als besonders groß gelten aktuell die Engpässe in den Ingenieurberufen Bau, Vermessung, Gebäudetechnik und Architektur. Durchschnittlich 10.000 Personen erwerben jährlich einen Hochschulabschluss im Bauingenieurwesen, so Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Doch dies reicht nicht, um alle ausscheidenden Mitarbeitenden zu ersetzen und gleichzeitig den personellen Mehrbedarf zu decken. Die „Marktanalyse Ingenieurbau“ der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) etwa kam bereits 2019 zu einer ähnlichen Einschätzung. Ein weiterer Aspekt: Gut die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen erwerben einen Bachelorabschluss. Viele von ihnen entscheiden sich in der Folge dazu, weiter zu studieren und stehen somit ebenfalls nicht dem Arbeitsmarkt direkt zur Verfügung.
Fazit: Weiterbildung als Chance nutzen
Die Baubranche bietet Zukunftspotenzial für junge Ingenieurinnen und Ingenieure und eröffnet gleichzeitig auch erfahrenen Fachkräften die Möglichkeit, sich stetig weiterzuentwickeln. Ob Quereinstieg, Qualifizierung oder gezielte Karriereplanung: Das VDI Wissensforum bietet dafür die passenden Weiterbildungen.
Dabei bietet das Prinzip des „lebenslangen Lernens“ als Mittel gegen den Fachkräftemangel zahlreiche Vorteile:
- Gezielte Qualifizierung ist ein effektives Mittel gegen den Fachkräftemangel.
- Unternehmen können Wachstumshindernisse durch langfristige Investitionen in Mitarbeitende reduzieren und gleichzeitig ihren Wettbewerbsvorsprung wahren.
- Gezielte Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten steigern die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und erhöhen die Bindung an das Unternehmen.
- Unternehmen können sich als attraktiver Arbeitgeber für gefragte Nachwuchskräfte positionieren.
- Motivierte und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewirken eine authentische und positive Außenwirkung.